Nachdem sich der Konsument das Gewissen gegenüber dem Regenwald rein trinken durfte kommt nun der neue Clou der Bitburger-Braugruppe: die Geselligkeit der Kneipe wird mit WLAN für das sozial abschottende Smartphone gerodet. Wie die WirtschaftsWoche exklusiv berichtete, will die Bitburger-Braugruppe in Zusammenarbeit mit der Telekom 70.000 Kneipen im Bundesgebiet ausstatten.
Kundenbindung mit Sonderleistungen
Der Geschmack der Marken Bitburger, König-Pilsener, Köstritzer und Wernesgrüner scheint nicht mehr zu reichen, um die Kunden von sich zu überzeugen. Deshalb möchte die vorbenannte Braugruppe nun die 70.000 mit den Getränken belieferten Gastronomiebetriebe in der Bundesrepublik mit WLAN versorgen – kostenlos. Als Partner wurde die Telekom ins Boot geholt.
Das entsprechende Pilotprojekt soll Ende nächsten Monats anlaufen. Dann werden bereits 12 Schankhäuser und Restaurants in den Städten Trier und Frankfurt mit frei zugänglichem WLAN ausgestattet. Die völlig kostenlose Nutzung soll für eine Stunde möglich sein.
Noch mehr surfen durch Werbe-Zustimmung
Wer nicht nur eine, sondern mehrere Stunden im WLAN des Gastbetriebs surfen will, der muss seinen Namen, sein Alter und seine Mail-Adresse angeben. Zudem stimmt er mit dem Prozedere ein, dass Bitburger ihm Werbung schicken kann. So bleibt der Getränkehersteller dem Kunden noch über den Kneipenbesuch hinaus im Gedächtnis; zwangsweise.
Werner Wolf, der Brauereichef der Bitburger-Gruppe, sagte zum 785 Millionen Euro schweren Digitalisierungsprogramm des Unternehmens: „TV-Werbung verliert an Bedeutung. Daher müssen wir andere Kanäle finden.“ – es wird sich zeigen, ob dieses Vorgehen dem sinkenden Absatz entgegenwirken kann.