Haben Sie sich schon einmal überlegt, wie Ihr Leben ohne Mobilfunk wäre? Wer es ausprobieren will, der kann nach Eisenschmitt in der Eifel ziehen. Dieses Dorf liegt komplett in einem Funkloch. Was nach einem spanenden Experiment klingen kann bedroht die Zukunft des Dorfes aber enorm.
Handyflucht statt Stadtflucht
Etliche Bürger, so erklärt Bürgermeister Georg Fritzsche regelmäßig vor Medien, Netzbetreibern und Politikern, seien schon weggezogen.
Dorthin, wo man zeitgemäß leben und arbeiten kann. Handynetz gibt es nämlich nur dann, wenn man Eisenschmitt verlässt und für das Senden einer SMS zwei Kilometer außerhalb des Ortes sein Lager aufschlägt. Dies ist nicht nur unkomfortabel, es ermöglicht vielen auch nicht zeitgemäß normal zu leben.
Hindernisse
Die Geschäftsleute im Ort können nicht erreicht werden, sobald sie sich von ihrem Festnetztelefon entfernen. Gerade Handwerker können unter diesen Gegebenheiten kaum anständig arbeiten. Das Hotel des Ortes muss auf Buchungen durch Geschäftsleute größtenteils verzichten.
Ein Arzt kann hier während eines Hausbesuchs auch nicht auf Notfälle reagieren. Er ist nicht erreichbar. Hindernisse gibt es auch bei den Bemühungen um ein Netzt. Schier unüberwindbare. Die Politik sieht sich nicht zuständig und die Netzbetreiber sehen keinen Nutzen in einer Investition, die lediglich 320 noch verbliebene Einwohner erreichbar machen würde. Zu gering ist die Zahl der potentiellen Neukunden.
Alternative DSL? Fehlanzeige
Ein DSL Anschluss stellt hierbei auch keine Alternative dar. In Eisenschmitt ist bei einer maximalen Datenübertragung von 1Mbit/s Schluss. Hier gibt es immerhin einen Lichtblick. Das Dorf steht auf der Liste des staatlichen Förderprogramms, mit dem ein Ausbau vorangetrieben werden soll. Die Ausschreibung läuft derzeit.
Dennoch, Eisenschmitt ist ein Paradebeispiel für jene Orte in Deutschland, die von der Zukunft vergessen worden sind.