Egal aus welchen Gründen ein Anbieterwechsel ins Haus steht. Eine Frage stellt sich immer öfter: Welches ist das bessere Internet? Das der traditionellen DSL Anbieter mit bewährter Technik, oder das der örtlichen Kabelnetzbetreiber mit moderner Glasfaser Coax Technologie, die meist Geschwindigkeiten bis zum 400 Mbit/s und bald vermutlich sogar höher anpreist. Im folgenden Ratgeber wollen wir versuchen unseren Lesern eine Entscheidungshilfe an die Hand zu geben.
Vorurteile gegen die Technologien
Zunächst gilt es klassische, nur allzu gern als allgemein gültig hingestellte, Vorurteile gegen beide Technologien aufzuklären. Da wäre zunächst DSL oder VDSL. Der Einfachheit wegen werden wir alle DSL Technologiestufen der klassischen Telefonanbieter im Weiteren als DSL bezeichnen. Hier herrscht das Urteil, dass dieses vielerorts nicht mehr zeitgemäß schnell ist. Noch stimmt dies vielerorts. Dank eines Regierungsziels zum Breitbandausbau soll sich dies aber bis 2018 ändern. Hier sollten ab dem Zeitpunkt flächendeckend mindestens 50 Mbit/s im Download möglich sein.
Wer also nur deshalb zu einem Kabelnetzbetreiber wechseln möchte, der sollte zunächst versuchen etwas zum geplanten Ausbau in Erfahrung zu bringen. Wir sind allerdings auch etwas skeptisch, was das Erreichen dieses Ziels angeht. Erfährt man nichts zu vielleicht bereits geplanten Bauvorhaben im eigenen Ort, dann ist Kabel letztendlich doch die sicherere Alternative.
Kabel hingegen plagt seit Anbeginn der Technik ein schlechter Ruf, weil es sich um ein Shared Medium handelt. Die vorhandene Bandbreite muss man sich mit anderen Nutzern im Netz teilen. Es wird gerne auch heute noch daraus geschlossen, dass die angebotenen Bandbreiten vor allem zu Stoßzeiten kaum erreicht werden. Das ist nur begrenzt richtig. Wer an einem echten Nutzer Hotspot wohnt, der kann hier tatsächlich Auswirkungen erleben. Wer allerdings in einem eher ländlichen Netzbereich lebt, wo kaum einer der klassischen Telefonleitung abgeschworen hat, der dürfte hier heute keinerlei Auswirkungen mehr wirklich spüren.
Nehmen wir an es wohnen in einem Netzabschnitt 8 Nutzer mit jeweils einer 100 Mbit/s Leitung. Dank der 400 Mbit/s, die das Netz insgesamt verarbeitet wird, selbst dann, wenn jeder seine Bandbreite voll belasten würde, jeder noch die Hälfte seiner Maximalgeschwindigkeit zur Verfügung haben. Und dieses Szenario wird eher selten vorkommen. Denn diese Leitungen wollen erstmal über einen längeren Zeitraum ausgelastet werden. Die Auswirkungen für den normalen Nutzer sollten sich in der Regel also eher sehr deutlich beschränken.
Kabel oder DSL – Wie soll ich mich entscheiden?
Sie sehen, es ist nicht ganz einfach. Die größten im Internet kursierenden, angeblich allgemeingültigen, Weisheiten sind nicht so ganz zutreffend. Hier ist eher eine Einzelfallentscheidung angeraten. Wir empfehlen Ihnen sich zunächst in der Nachbarschaft zu erkundigen. Welche Anbieter nutzen die Nachbarn? Wie schnell ist deren Internet wirklich? Eine wirklich bessere Technologie für jeden Ort gibt es unserer Ansicht nach derzeit nicht.
Sollten Sie selbst wegen zu langsamer Geschwindigkeiten ihrem DSL-Anbieter den Rücken zukehren, dann bleibt letztendlich im Übrigen meist nur ein Versuch mit dem Kabelnetzbetreiber. Denn ein anderer DSL Anbieter wird in der Regel dieselben Leitungen nutzen, die meist der Telekom gehören. Anders herum verhält es sich mit Internet via Kabel. Hat Ihr alter Anbieter Sie hier vergrault, dann hat dieser im Ort mit Sicherheit das Monopol. Versorgung durch mehrere Kabelnetzbetreiber kommt praktisch nie vor.