mpass im Test: Zahlen mit dem Handy ist gar nicht so einfach

mpass ist ein Online-Service, der gleichzeitig eine Handy-App bereitstellt, mit der man mit dem Handy zahlen kann. Dabei verläuft das Prinzip ähnlich wie Paypal:

  • 1) man gibt eine Kontonummer an
  • 2) verifiziert diese per Freischaltcode
  • 3) und anstatt mit der E-Mail-Adresse, mit einer Handynummer bezahlen.
Auf den ersten Blick scheint sehr einfach und schnell.

Zwei Zahlungsoptionen: Online oder mit dem Handy unterwegs

mpass kartenlesengerätSo verspricht mpass, übrigens ein Service, der in Zusammenarbeit von der Deutschen Telekom, Vodafone Deutschland und Telefonica Deutschland angeboten wird, einfaches zahlen mit besagten Zugangsdaten, sowohl Online als auch unterwegs.

Was allerdings schon beim Besuch der Homepage stutzig mach, ist, dass es keine Erwähnung der zusammenarbeitenden Geschäfte gibt, die mpass als Zahlungsmittel annehmen. Weiterhin gibt es lediglich einen Kundenbereich und einen Bereich für Händler, die an mpass als Zahlungsmittel interessiert sind.

Und auch das Anmelden für die Zahlung mit Handy ist von der Homepage mpass selbst aus nicht möglich. Wir mussten die Zahlungsmethode googlen, um Überhaupt einen Link zu erhalten, über den wir uns für das Handyverfahren mpass anmelden konnten.

Anmeldung online: Freischaltcode wird erst nach einer Woche gesendet

Die Anmeldung online verläuft für’s erste schnell: als Anmeldedaten werden die eigene Handynummer und ein PIN genommen, es wird nach Adresse und Bankverbindung gefragt, eine Anmeldung per elektronischem Personalausweis ist auch möglich.

Um das Konto freizuschalten, sendet mpass einen Freischaltcode per Banküberweisung auf das Konto des Neukundens.

In unserem Test brauchte die Überweisung über eine Woche, natürlich konnte solange das Konto nicht benutzt werden.

Als wir endlich das Konto freigeschaltet hatten, stellten wir verwundert fest, dass die Zahlung per Handy-App nicht möglich war: Anmeldung erfolglos. Warum? Es wurde gegoogelt!

Zahlung mit Handy: nur per NFC-Sticker

Google spuckte einen Link aus, auf dem wir auf einen NFC-Sticker verwiesen wurden, der erst bestellt werden musste. Schön und gut. Die Bestellung machten wir. Wieder war es nötig, alle unsere persönlichen Daten, einschließlich Bankdaten, einzugeben.

Vor dem Fertigstellen war es nötig, ein Vertragsdokument von 7 Seiten mit ausschließlich Kleingedrucktem zu lesen und die Geschäftsbedingungen zu akzeptieren.

Die anfallenden Gebühren werden leider erst im letzten Schritt bekannt gegeben, hier der Auszug.

mpass Gebühren

Der Sticker ist da: was nun?

Ja, das war die Frage. Denn wo kann man mit mpass bezahlen? Die App hilft da wenig weiter, denn sie gibt lediglich Zahlungsmöglichkeiten an, die in einem ganz anderen Bundesland liegen. Wozu mussten wir also die langwierige Anmeldung ausfüllen, wenn unsere Kontoangaben nicht zur Erfassung eines persönlichen Angebots dienen?

Wieder wurde gegoogelt. Aha: Zahlungen sind möglich bei star Tankstellen (das wussten wir schon, liegen in Norddeutschland), Douglas Parfümerien, Thalia (Online-Shop), Christ Juwelieren, bei der Marriott-Hotelkette AC, Hussel Confiserie, o2 und Vapiano Pizzerien. Liegt leider nichts bei uns in der Gegend.

Prima wäre es mit mpass beim Kaufland, DM und Deichmann zahlen zu können, leider nicht möglich. Wozu dient uns der NFC-Sticker also? Zu gar nichts. Wir haben ihn nicht aufgeladen.

mpass promotion

Die App von mpass wurde von Apple-Kunden im App Store allgemein schlecht bewertet, aus dem selben Grund, den wir angeben: keine Beteiligung des Einzelhandels. Allerdings liegt das natürlich nicht am Einzelhandel, sondern an mpass selbst. Würde es sich um ein leicht zugängliches System handeln, oder vielleicht ein günstiges System, wären sicherlich mehr Geschäfte an der Teilnahme interessiert.

Fazit: ausbaufähig

Somit können wir mpass insgesamt keine gute Bewertung geben. Trotzdem ist das System ausbaufähig. Wer gerne an einer Star-Tankstelle mit Handy bezahlen möchte, kann das bestens mit dem Handy und mpass machen. Allerdings gehören die restlichen Geschäfte, die an diesem Zahlungsverfahren per Handy teilnehmen, eher zu Gelegenheitskäufen. Nicht jeder geht jeden Tag zu Douglas, bestellt Bücher bei thalia oder kauft Pralinen bei Hussel. Es fehlen einschlägige Supermarktketten, die das System für Kunden interessant machen.

Das System basiert übrigens auf Paypass, dem elektronischen „Tap and Go“ Verfahren von Mastercard. Dabei handelt es sich um ein Kartenlesegeräte, das durch ein einfaches Anlegen der Karte Zahlungen bis zu 25 € ohne PIN-Eingabe oder Unterschrift akzeptieren. Leider ist hier das Problem dasselbe: eine Zahlung ist in unserem Umfeld lediglich bei Aral-Tankstellen möglich. Wer also eine effektive Zahlungsmethode sucht, sollte lieber Bargeld oder eine EC-Karte mitnehmen, mit mpass oder PayPass ist Ihnen nicht weitergeholfen.

2 Kommentare

  1. Novolie 1. November 2014 Antworten

    Mittlerweile kann man mit dem Handy bezahlen und auch eine kostenlose Prepaid Mastercard ist ohne Bonität dabei. Diese wird vom Guthaben oder auf Wunsch per Lastschrift die Rechnung begleichen. Desweiteren ist mPass jetzt auch eine eigene Bezahlmethode (ohne NFC) nur mit Handynummer und PIN.

    Also ich bin begeistert. Alleine die virtuelle Masterkarte bietet unzählige Möglichkeiten.

  2. Holger 18. April 2016 Antworten

    Ich weiß ja nicht, wann dieser Beitrag geschrieben wurde? Heutzutage ist in aller Welt möglich per NFC zu zahlen, ohne Gebühren und lange Wartezeiten.

    Deutschland hängt da wirklich zurück, in USA ist bezahlen mit NFC üblich.
    Also ich bin auch begeistert und die Möglichkeiten sind super.
    Ich zahl bei Lidl, Aldi. Kaufland, Tankstellen, Kaufhof, egal viele sind bereit für NFC.
    Der Schreiber des Beitrages sollte mal ins 2100 Jahrtausend kommen und seinen Lederrock ausziehen.
    Gruß Holger



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