Überall ist es in den Nachrichten: Facebook hat die Nachrichten-Plattform WhatsApp für eine Milliardensumme gekauft. Dabei handelt es sich sage und schreibe um 19 Milliarden Dollar, umgerechnet rund 14 Milliarden Euro.
Noch kurioser dabei ist, dass WhatsApp eigentlich ein kleines Unternehmen ist. Es hat nur 55 Mitarbeiter. Allerdings benutzen über 430 Millionen Menschen weltweit die schnelle Messenger-App. Das ist allerhand und erweitert das Netz des Giganten Facebook. Wer also nicht auf Facebook ist hat also trotzdem WhatsApp oder umgekehrt?
WhatsApp soll werbefrei bleiben
Facebook hat in letzter Zeit mit Werbung durchgestartet. Geschäfte aus der Nähe des Nutzers, Standortangaben und Apps, die benutzt werden, statten Facebook mit einem Marketingtool aus, dass fast so ähnlich wie AdSense läuft: man googelt einen Begriff, besucht eine Webseite, und einige Augenblicke später erscheinen auf einer AdSense benutzenden Webseite Werbebanner über die letzte Online-Suche. Das geht manchmal ganz schön auf die Nerven, oder besser gesagt: viele Menschen fühlen sich verfolgt.
Auch wenn Facebook also Werbung benutzt, soll WhatsApp also werbefrei bleiben. Wie finanziert sich WhatsApp denn eigentlich bislang?
Bislang finanziert sich die Nachrichten-Plattform durch die Kaufgebühr für die App (die allerdings auf den meisten Smartphones schon standardmäßig installiert ist) und einen Jahresbeitrag von 1 $. Klingt nach wenig, aber hallo: bei 430 Millionen Benutzern weltweit sind das 430 Millionen Dollar – kein schlechtes Summchen für eine Firma mit so wenigen Mitarbeitern.
Mitbegründer Jan Koum: WhatsApp soll sicherer werden
Jan Koum, Mitbegründer der Messenger-Plattform, möchte diese sicherer machen und sich darauf in den nächsten Jahren konzentrieren. Er betont, dass keine Daten über Nutzer gesammelt werden.
Allerdings war und ist das Sammeln von Daten von WhatsApp selbst auch nie Gesprächsthema gewesen. Viel mehr waren es die NSA, die Sicherheitsbehörde der USA, die die Nachrichten mitlas.
Aber das ist nicht die einzige Sicherheitslücke bei WhatsApp. Viele Hacker sind über die SMS-App in der Lage, Daten vom Smartphone des Benutzers zu sammeln und so zum Beispiel Telefonnummern zu speichern oder E-Mails zu lesen.
Neues Oligopol?
Zwei der größten Google-Konkurrenten haben sich nun vereint. Gemeinsam ist man stärker gegenüber dem Riesen. Was heißt das für den Nutzer?
Für den Nutzer ist weniger Konkurrenz schlecht. Es handelt sich zwar um kein Monopol, aber um ein Oligopol – vorher drei, jetzt lediglich zwei Anbieter teilen sich den Markt in Smartphone-Messengern. Google hatte letztes Jahr auch ein Angebot gemacht, allerdings sollte die Übernahme mit einer Milliarde Dollar über die Bühne laufen. WhatsApp dementierte Übernahmegerüchte sofort. WhatsApp hat hoch gepokert und so ein 19 mal höheres Milliardengeschäft an Land gezogen.
Für Nutzer heißt das, dass sich jetzt prinzipiell Google und die neue Facebook-WhatsApp-Verbindung den Markt teilen. Das ist nicht gut. Umso weniger Konkurrenz es gibt, umso höher sind Preise, umso niedriger ist der Service. Der lang ersehnte Ersatz zur herkömmlichen SMS, Joyn, ist schon lange nicht mehr auf Handys als Standard-App installiert. Wozu sollte man auch eine App nutzen, für die man, wie es die Netzbetreiber gern hätten, immer noch zahlen muss? Dieser Versuch scheiterte kläglich.
Alternativen zu WhatsApp
Welche Alternativen bleiben uns noch zu WhatsApp? Die herkömmliche SMS wird über das Smartphone doch kaum noch benutzt.
Auf Nummer sicher geht es bei der App Threema, welche derzeit als ein grosser, und vor allem, sicherer WhatsApp Konkurrent gilt. Bei Threema laufen alle Nachrichten über einen verschlüsselten Server. Der ist so sicher, dass sogar die Betreiber selbst nichts entschlüsseln können. Trotzdem gibt es nicht so viele Nachrichtenoptionen wie bei WhatsApp, und die App kostet 1,60 € für Android und 1,79 € für iOS.
WeChat sieht WhatsApp von Farbe und Design ähnlich, hat ähnliche Nachrichtenoptionen und ist sowohl für Google als auch für Android kostenlos verfügbar.
Line ist mit fast 360 Millionen Nutzern weltweit wohl der größte Konkurrent und hat auch ähnliche Optionen wie WhatsApp. Das große Plus hier: Line ist auch für den Mac und für den PC erhältlich, und das kostenlos.
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