Telekom bemängelt die starke Regulierung von Mobilfunkern im Vergleich zu OTT-Angeboten

Mit Rückendeckung aus dem Bundesministerium für Wirtschaft beklagt die Telekom die sinkenden Umsätze, während Unternehmen wie Facebook oder Google immer mehr Gewinne machen.

Der Grund für die Umverteilung liegt offensichtlich in der stärkeren Nutzung von Over-the-Top-Anwendungen (OTT), wie beispielsweise Messenger von Facebook, Skype, WhatsApp, etc. Dafür stellen die Netzbetreiber der Konkurrenz sogar den Datenweg bereit, wird zudem angemerkt.

Regulierungen sollen allerorten gelockert werden

Telekom ist nicht allein mit dieser Forderung. Auch andere große, europäische Netzprovider wollen, dass seitens der EU die Regulierungen gelockert werden. Damit soll ein Niveau mit den Anbietern von OTT-Anwendungen erreicht werden – ein Wettbewerb auf gleicher Ebene sozusagen. Selbiges war auch ein großes Thema der vor zwei Tagen in Bonn abgehaltenen Konferenz der Bundesnetzagentur.

Keine Hoffnungen auf OTT-Regulierungen

Telekom MaxresdefaultDer Grund für die genannte Forderung: keiner hat Hoffnung darauf, dass die Internetangebote auf lange oder kurze Sicht so stark mit Richtlinien und Gesetzen belegt werden wie es derzeit die Netzbetreiber sind. Und dabei gehen allein den Telekom-Unternehmen jährlich Umsätze im zweistelligen Milliardenbereich verlustig, da über den Datenweg Chats statt SMS oder Telefonate genutzt werden.

Dazu Tim Höttges, der Vorstandschef der Deutschen Telekom: „Die Kommunikationsdienste kannibalisieren uns.

OTT-Anbieter müssen darüber hinaus keine Notrufvermittlung anbieten – und auch eine Interoperabilität ist nicht vorgeschrieben. Interoperabilität beschreibt die Kompatibilität verschiedener Systeme. Wo Mobilfunknetze untereinander anwählbar sind, können beispielsweise keine WhatsApp-Nachrichten an Skype gesendet werden. Das wäre bei OTT die Interoperabilität.

Wettbewerb lockern und Investitionen ermöglichen

Seitens der Telekom wurden noch weitere Sachverhalte bemängelt. Zum Beispiel, dass die Bundesnetzagentur vorgibt, wie viel ein Anschluss kosten darf oder soll. Gefordert wurde dementgegen nun ein freierer Markt, auf dem die Netzagentur nur eingreift, wenn es Wettbewerbsverstöße gibt. Auch Staatssekretär Matthias Machnig stimmt dieser Forderung zu und erwog die Schaffung einer Digitalagentur, welche derzeit auf verschiedene Institutionen verteilte Kompetenzen bündeln solle.

Höttges kritisierte indes auch den Preiskampf der Netzbetreiber und weiterer Provider. Da die Preise – auch für Allnet-Flats – immer weiter sinken, bleibt nicht mehr viel übrig für den Netzausbau. Gerade im Hinblick auf Kabelanbindungen, also bei der Glasfasertechnik, gäbe es damit einen Rückstand. Der gesamteuropäische Investitionsstau läge bei rund 110 Milliarden Euro.

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