Wer hat nicht schon alles seinen Senf zur geplanten DSL-Drossel der Telekom abgegeben?
Herr Rösler wagte es mit einem Brief, die Verbraucherzentrale NRW präsentierte prompt eine Beschwerde, die Bundesnetzagentur klopfte an, und der 18-jährige Schüler Malte Götz erlangte mehr als 10.000 Unterschriften bei einer Petition entgegen der Drosselung auf der Internet-Plattform change.org
Nun prüft aber auch das Kartellamt das Vorhaben des rosa Riesens. Wir wollen hoffen, dass das Ergebnis die Endnutzer erfreut.
Bundeskartellamt: es wird geprüft, ob die Telekom den eigenen Streaming-Service bevorzugt
Wie Reuters berichtet, sagte der Kartellamtschef Andreas Mundt, dass geprüft würde, ob „konzerneigene Angebote wie Entertain gegenüber konkurrierenden Angeboten anderer Anbieter bevorzugt“ werden.
Dazu muss man wissen, dass die Telekom entgegen der Entwicklung des Internets – immer mehr Daten, immer schnellere Datenübertragung – bei neuabgeschlossenen Verträgen seit Mai den DSL-Service ab einer bestimmten Datenmenge drosseln will.
Das bedeutet kurzum, dass Telekom-Kunden, die anstatt des Fernsehens den Computer für Streaming-Sendungen bevorzugen, bald kein Datenvolumen mehr zur Verfügung haben. Kurze Serien benötigen vielleicht von 300-400 Mb Download, und bei Filmen in normaler Qualität sind wir schon leicht bei 1 Gb. Wenn das Ganze noch in HD-Qualität angeboten wird, steigert sich das Daten-Volumen ungemein.
Nun hat die Telekom aber das eigene digitale Fernsehen, gekoppelt mit Internet-„Flat“ und Telefonanschluss als „Entertain“ im Angebot. Und, siehe da: auch bei Entertain wird ordentlich Datenvolumen verbraucht – allerdings ungedrosselt.
Das entspricht natürlich nicht den Spielregeln! Anbieter wie der Amazon-Filmverleih-Service Lovefilm oder iTunes können da nicht mithalten. Wer beispielsweise ein Abo bei Lovefilm hat, muss damit rechnen, dass er nach ein paar Filmen besagtes Abo gar nicht ausnutzen kann, wenn er gedrosselt wird.
Wie soll die Datendrosselung aussehen?
Anschlüsse bis zu 16 Mb./s sollen ab 75 Gb. gedrosselt werden, VDSL-Anschlüsse von 25-50 Mb/s bei 200 Gb. Das ist nicht nur für Haushalte, die viel das Internet nutzen schlecht, sondern wird sich auch auf das Budget vieler Firmen auswirken. Wer auf das Internet angewiesen ist, einen Online-Server benutzt, mit Fotos arbeitet, täglich schwere Mails versenden muss, wird schnell an die Grenzen der Drosselung gelangen.
Kurz gesagt: so flat ist die Flat der Telekom nicht mehr. Leider können nicht alle Kunden auf einen anderen Anbieter umsteigen, nicht überall ist das Glasfasernetz als zweites Netz ausgebaut. Wir wollen hoffen, dass die Telekom mit diesem Vorhaben nicht durchkommt, oder so ein massiver Kundenabgang zustande kommt, dass die Telekom die Drosselung sofort wieder einstellt.