Während die EU eine geplante Einführung des neuen Mobilfunk Standards 5G als Chance sieht Rückstände auf die USA und Asien zumindest aufzuholen sehen führende Telekommunikationsunternehmen die Chance Brüssel etwas gefügiger zu machen.
Konsultation in Brüssel
Die EU- Politiker hatten in einer Konsultation die Gelegenheit für Bürger und Wirtschaft geschaffen sich zu 5G zu äußern. Die größten europäischen Telekommunikationsunternehmen, darunter die Telekom, Telefónica, Nokia und weitere, nutzten die Gelegenheit. Sie legten Vorschläge vor, dass man 2018 erste Testnetze aufbauen könne und bis zur EM 2020 in je mindestens einer Großstadt pro Mitgliedsland Regelbetrieb schaffen könne.
Allerdings benötige man natürlich Unterstützung. Diese können beispielsweise in Form von finanzieller Unterstützung für die Testnetze erbracht werden. So stand es in einem regelrechten Manifest, welches die Größen der europäischen Telcos in ungekannter Einigkeit präsentierten.
Telcos wollen Netzneutralität aufweichen
Doch nicht nur Unterstützung wurde eingefordert. Die Unternehmen machten klar: Ein gutes 5G Netz ließe sich nur dann wirtschaftlich betreiben, wenn es weniger Netzneutralität gäbe, als bislang von der EU gefordert. Zu viel Regulierung mache das Vorhaben unrentabel. Und damit, so konnte man zwischen den Zeilen lesen, die Hoffnung international aufzuschließen zunichte. Beinahe zwangsläufig denkt man dabei etwas an Erpressung.
Politisches Machtspiel – Wer gewinnt wird spannend
Während die EU unter Digitalkommissar Günther Oettinger zuletzt im Streitfall Vectoring zeigte, dass sie sich sehr wohl gegen die Konzerne durchsetzen kann hatte die Vorgängerin im Amt Neelie Kroes die Idee noch für gut befunden die ehemaligen nationalen Monopolisten zu „nationalen Champions“ aufzupäppeln. Wer diese neue Runde des politischen Tauziehens gewinnt ist also heute kaum abzusehen. Vielleicht verabschieden wir uns am Ende ja von noch etwas mehr Netzneutralität.